Für eine Werkreihe hat Jordan ein Verfahren entwickelt, das es erlaubt, den Betrachter direkt in den Schaffensprozess mit einzubeziehen. Er ist nicht länger passiver Konsument, sondern Teil des Kunstwerkes und dessen Entstehung.

Der Gast zieht die Umrißlinie seines Körpers auf Papier - dem Gefühl folgend, während er selbst im Geist die Grenzen seines Körpers imaginiert.
Danach entsteht ein Ölabdruck seines nackten Körpers, was einem mechanischen Akt gleichkommt: Ich bin hier! Diese Spuren habe ich selbst gelegt! Ursache und Wirkung gehen Hand in Hand.

Durch Bestäuben mit Erdpigment macht Jordan diese Spuren sichtbar. Die "ideelle" Skizze der Körperform füllt sie mit Neonfarbe; diese surreal wirkende Farbe unterstreicht den Anspruch nicht etwas "abbilden" zu wollen.
Sie konfrontiert vielmehr das mechanische mit dem rhetorischen Bild: ersteres signalisiert Präsenz, Faktizität, Authentizität, letzteres ist eine Aufforderung zum Dialog, zur Interpretation. Just zwischen jenen beiden Polen wird jede Auseinandersetzung mit diesen Objekten stets oszillieren.

Text: Jörg Scheller

 

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